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Heike Näther
10.02.2024 | Nachruf

Heimke Näther gestorben

Das Leben von Heimke Näther scheint durch unerschütterliche Konstanten geprägt zu sein:  Am Mühlenkamp kennen wir sie über Jahrzehnte nur in Kombination mit ihrem Ehemann Jürgen Näther. Sie war Jahrzehnte lang Mitglied der Partei (52 Jahre lang, um genau zu sein) und sie war und blieb ihrem Beruf treu: Lehrerin.

Heimkes Wirken am Mühlenkamp lässt sich in drei Phasen gliedern. Die erste Phase war Mitte der 1980er Jahre. Damals entwickelte sie die Idee eines Parteibüros und wurde in der Forsmannstraße 14 fündig. Nach einer kurzen Renovierung wurde das Büro am 30. August 1986 feierlich eingeweiht. Es wird nicht nur von der SPD im Stadtteil für interne und externe Veranstaltungen genutzt, sondern die Genossinnen und Genossen starteten auch eine Mieterberatung und strahlten so dauerhaft in den Stadtteil Winterhude aus. Das Büro, sozusagen das Herzstück der SPD Mühlenkamp, gibt es bis in den heutigen Tag in der Forsmannstraße.

Ende der Achtzigerjahre verliert sich die Spur der Näthers. Während Jürgen an der Spitze der Schulbehörde so intensiv arbeitet, dass ihm für die SPD vor Ort keine Zeit bleibt, arbeitet Heimke als Lehrerin und kümmert sich auch um ihre Schwiegermutter, die bei ihnen zu Hause wohnt.

Eine zweite Phase beginnt 2004, als Jürgen Näther am Mühlenkamp Distriktsvorsitzender wird, statt als Pensionär den Ruhestand zu genießen. Mit frischem Schwung bauen die beiden im Bundestagswahlkampf 2015 das Büro zu einer Telefonzentrale um, um anhand von Telefonbüchern die Nachbarschaft zur Wahl (lies: der SPD) einzuladen. Und ein weiteres Format erblickt das Licht der Welt: Der politische Salon. Ihre großräumige Wohnung in der Sierichstraße stellen sie großzügig zur Verfügung, um regelmäßig 50 Gäste – und darunter eben mal nicht SPD’ler, sondern Nachbarn, Bekannte und andere Interessierte – zu begrüßen. Zugkräftige Namen wie Uli Klose, Hennig Voscherau, Barbara Kisseler und Henning Scherf und viele mehr kamen zu den Näthers. Heimke stemmte dabei die Bewirtung und sorgte dafür, dass sich alle Gäste mit hausgeschmierten Broten und ausreichend Wein wohl fühlten.

Im Jahr 2016 ist Heimke auch dabei, als das Büro mit einem feierlichen Empfang seinen 20. Geburtstag feiern kann.

Der Rückzug von Jürgen als Distriktsvorsitzender 2012 stellt nur eine kleine Zäsur dar, denn beide Näthers setzen ihre politische Arbeit fort, was die dritte Phase markiert. Vor allem gab es die Politischen Salons weiterhin – ein Konzept, das sie im März 2018 nach Lokstedt mitnahmen und in ihrer neuen Wohnung fortsetzen.

Ein politischer Kopf wie Heimke konnte und wollte einfach nicht die Hände in den Schoß legen und einfach von der Seitenlinie dem politischen Spiel zuschauen. Und so wurde Heimke gemeinsam mit Jürgen auch in ihrem letzten Distrikt Lokstedt zu einem Mittelpunkt, die nicht nur die politischen Salons vom Mühlenkamp in den Hamburger Nordwesten brachten, sondern auch die Debatte bei jeder Gelegenheit pointiert und immer sozialdemokratisch bereicherte.

Beim Sichten der Bilder ist Heimke selten zu sehen. Das hat weder etwas damit zu tun, dass sie an den Aktionen nicht teilgenommen hätte oder übertrieben kamerascheu gewesen wäre. Vielmehr nahm sie den Platz in der zweiten Reihe ein. Sie wirkte im Hintergrund, diskutierte über Schule und Bildung lieber draußen vor der Tür, wenn sie eine schmökerte, als dass sie sich mehrfach auf Redelisten hätte setzen lassen. Dennoch hat sie nachhaltig Spuren hinterlassen, denn auch wenn ihr Herz nicht mehr schlägt: mit dem Büro in der Forsmannstraße hat sie der SPD Mühlenkamp ein Herz der politischen Arbeit gegeben.

Von Andreas Bunkus (Mühlenkamo und Johannes Hielscher (Lokstedt)